Neues OP-System für Hüftgelenkersatz ermöglicht besonders schonende Eingriffe „von vorne“
Weniger Schmerzen, schnellere Mobilisation, kürzere Genesungszeit.
Mehr als die Hälfte aller Hüft-OPs werden im Krankenhaus Heinsberg mit einem neuen OP-System durchgeführt. Das Resümee von Chefarzt Dr. Claus Cieslok ist uneingeschränkt positiv. Seit etwa einem Jahr nuzt die Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie im Städtischen Krankenhaus Heinsberg das „Leg Position System LPS“, ein Beinlagerungssystem, das den minimalinvasiven Einsatz von Hüftgelenken „von vorne“ ermöglicht. Die Vorteile, die der vordere Zugang bietet, sind überzeugend. Denn hier werden deutlich weniger Muskeln, Nerven, Sehnen und Blutgefäße verletzt. Ergebnis: Die Patienten haben weniger Schmerzen, verlieren kaum Blut und die Genesungszeit ist kürzer.
Während bei der „klassischen“ Hüft-OP am seitlichen oder hinteren Oberschenkel ein etwa 15 Zentimeter langer Schnitt nötig ist, um zum erkrankten Hüftgelenk vorzudringen, bei dem Oberschenkelmuskeln und Sehnen durchtrennt werden, ist dies bei der minimalinvasiven Hüft-Operationstechnik nicht der Fall. Der Chirurg nutzt hier eine natürliche Muskellücke, um zum Hüftgelenk vorzudringen. Dabei werden die Muskeln, Sehnen und Bänder nicht durchtrennt, sondern wie ein Vorhang geöffnet und gehalten. Nach dem Einsetzen der Hüftprothese fallen diese unversehrt an Ort und Stelle zurück. Auch die umliegenden Weichteile und Nerven bleiben dabei unbeschädigt. Der wesentlich kleinere Hautschnitt, der bei dieser Methode benötigt wird, hat nicht nur ästhetische Vorteile, sondern minimiert auch das Risiko von Wundheilungsstörungen. Ein kleinerer Schnitt bedeutet weniger Narbenbildung und eine geringere Infektionsgefahr – ein entscheidender Faktor, insbesondere bei Patienten mit erhöhter Anfälligkeit für Komplikationen.
Regelmäßige Investitionen in modernste Ausstattung
Dass die Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie hinsichtlich modernster Technologien und Digitalisierung stets auf der Höhe der Zeit agiert, ist ein besonderes Anliegen des Ärzteteams rund um Chefarzt Dr. Claus Cieslok. Das neue System wird in Kombination mit dem OP-Tisch angewendet, um den Fuß des Beins, an welchem operiert wird, zu lagern und zu positionieren. Das Bein wird darin sicher gehalten, so dass es nur noch um die natürliche Hüftachse bewegt werden kann. Der Operateur kann nun alle wesentlichen Beinpositionen des Patienten selbst einstellen und exakt dosiert positionieren – und erhält dabei vom System ständiges Feedback über Gewebespannungen. „So kann der Eingriff präzise vorgenommen und die Prothese optimal eingebracht werden“, berichtet Chefarzt Dr. Claus Cieslok. „Die erfolgreiche Umsetzung dieser Technik erfordert aber auch ein erfahrenes chirurgisches Team“, erklärt Dr. Cieslok. „Unsere Ärzte verfügen über langjährige Erfahrung und kontinuierliche Weiterbildung in diesem Bereich.“
Schnell wieder mobil – in jedem Alter
Dr. Cieslok setzt, wann immer es möglich und sinnvoll ist, auf minimalinvasive Eingriffe: „Gerade der direkte vordere Zugang schont besonders die für das Gehen mit der Hüftprothese wichtige Muskulatur an der seitlichen Hüfte.“ Der positive Effekt ist eine raschere Steh- und Gehfähigkeit nach der Operation. So beginnt die Mobilisation nun häufig bereits am OP-Tag – und am ersten Tag nach der OP kann sich der Patient wieder hinsetzen. Bisher habe man mit Patienten aller Altersgruppen gute Erfahrungen gemacht. „Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass Operationsmethoden wie der vordere Zugang nur für junge und aktive Patienten geeignet ist. Tatsächlich profitieren auch ältere oder weniger mobile Menschen enorm von diesem Verfahren“, klärt Cieslok auf. Die reduzierte Belastung auf den Körper und die raschere Wiederherstellung machen es möglich, dass Patienten schneller in ihren Alltag zurückkehren können – sei es bei Spaziergängen, Hobbys oder einfach bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben.


