Anästhesie

Während die Anästhesiologie in ihren Anfangsjahren als eigenständiges Fachgebiet zunächst nur die Patientenversorgung während eines operativen Eingriffs umfasste, hat sich das Bild in den letzten Jahrzehnten wesentlich gewandelt. Heute besteht das Fach aus mehreren Säulen. Neben der klassischen Anästhesie zählen dazu die Intensivmedizin, die Notfallmedizin und die Schmerztherapie. In den letzten Jahren kam als fünfter Baustein die Palliativmedizin hinzu.

Das Team der Heinsberger Anästhesie ist in allen genannten Bereichen aktiv.

Dr. Thomas Baltus, OA Anästhesie, Irena Korczowski, OA Anästhesie, Helmut Wiese, LOA Anästhesie, Dr. Stefanie Rothe, Kathrin Gers, Obada Al-Zhouby

Leistungsspektrum der Abteilung Anästhesie

Vor, während und nach einer Operation sorgen die Mitarbeiter der Abteilung Anästhesie für die Sicherheit der anvertrauten Patienten. Mehr als 4.000 Mal im Jahr wird vor einer Operation in einem Gespräch über das geeignete Narkoseverfahren aufgeklärt. Falls erforderlich, werden notwendige weitere Untersuchungen initiiert. Für ambulante und gehfähige stationäre Patienten steht hierzu eine Prämedikationsambulanz zur Verfügung.

Für die Operation werden die Patienten im Operationsbereich vorbereitet, bevor der Anästhesist das gewählte Betäubungsverfahren anwendet. Alle modernen Methoden der Anästhesie werden eingesetzt. Neben Vollnarkosen sind dies rückenmarksnahe Verfahren wie die Spinal- oder die Periduralanästhesie und Regionalanästhesieverfahren unterschiedlichster Art. Bei Letzteren wird nur ein Körperteil – oftmals unter Kontrolle mit einem Ultraschallgerät – betäubt. Der Abteilung Anästhesie steht dazu ein moderner Gerätepark zur Verfügung.

In zwei Aufwachräumen können die Patienten nach der Operation kontinuierlich intensiv überwacht werden, sodass eine sichere Verlegung auf die Normalstation möglich ist.

Schwere Erkrankungen oder Verletzungen können dazu führen, dass lebenswichtige Funktionen des Körpers (z.B. Atmung oder Kreislauf) gefährdet werden. Auch große Operationen erfordern eine intensive Überwachung in der ersten Zeit nach dem Eingriff. Zur Versorgung dieser Patienten steht eine modern ausgestattete Intensivstation unter organisatorischer Leitung der Abteilung Anästhesie bereit. Bis zu zwölf Patienten aus allen Fachbereichen finden hier Platz. Rund um die Uhr steht geschultes Personal bereit, um kritisch kranke Patienten zu stabilisieren. Medikamentös und mit geeigneten Geräten werden wichtige Körperfunktionen erhalten oder ersetzt. Durch den räumlichen Aufbau der Intensivstation können Patienten mit einer übertragbaren Infektionskrankheit getrennt von nicht infizierten Patienten behandelt werden.

Zur Versorgung lebensbedrohlicher Notfälle ist am Krankenhaus Heinsberg ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Rettungsdienst Kreis Heinsberg gGmbH (RDHS) stationiert. Geplanter Einsatzbereich sind die Städte Heinsberg, Wassenberg, die Gemeinde Waldfeucht und Teile der Gemeinde Selfkant. Neben einem Notfallsanitäter der RDHS ist das NEF mit einem Arzt des Städtischen Krankenhauses Heinsberg besetzt. Die Ärzte stammen aus den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie sowie der organisatorisch leitenden Abteilung Anästhesie. Ihre Aufgabe besteht in der Erstversorgung der Notfallpatienten und der Herstellung der Transportfähigkeit. Nach Auswahl einer geeigneten Zielklinik werden die Patienten fachgerecht begleitet.

Nahezu alle Anästhesie-Ärzte verfügen über die erforderliche Qualifikation zur Notarzttätigkeit. Außerdem sind mehrere Anästhesisten vom Kreis Heinsberg als Leitende Notärzte bestellt. Sie kommen bei außergewöhnlichen Situationen insbesondere mit einer großen Patientenzahl zum Einsatz und sind in medizinisch-organisatorischen Fragen weisungsbefugt.

Für die Versorgung von Notfällen innerhalb des Krankenhauses steht rund um die Uhr ein Notfallteam bereit. Die Abteilung Anästhesie ist dabei genauso involviert wie in die Versorgung von Patienten, die vom Rettungsdienst in den Schockraum eingeliefert werden.

Schmerzen werden nicht nur als unangenehm empfunden, sondern können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken. Deshalb ist eine adäquate Schmerztherapie bei Schmerzen der unterschiedlichsten Ursachen sinnvoll.

Die Abteilung Anästhesie leistet dazu an verschiedenen Stellen einen Beitrag.

Direkt nach der Operation sorgen die Anästhesisten für eine Schmerztherapie im Aufwachraum, auf der Intensivstation und für die erste Zeit auf der Normalstation. Bei geeigneten größeren Eingriffen kommen dazu auch Schmerzkatheter zum Einsatz. Dabei wird über eine spezielle Pumpe ein Schmerzmittel abgegeben. Manchmal kann auch die „Patientenkontrollierte Analgesie“ (PCA) gewählt werden. Dabei steuert der Patient die Schmerzmittelabgabe selbst. Die Programmierung der dabei eingesetzten Pumpen schließt eine Gefährdung durch nicht sachgemäße Bedienung aus, sodass dieses Verfahren für viele Patientengruppen nutzbar ist.

Ein Akutschmerzdienst sorgt im Rahmen einer täglichen Visite dafür, dass Patienten, die mit einem solchen Verfahren versorgt sind, zusätzlich betreut werden.

Im Kreißsaal können Geburtsschmerzen durch die Anlage eines Periduralkatheters reduziert werden, und das ohne negativen Einfluss auf den Geburtsverlauf.

Bei besonders komplexen schmerztherapeutischen Problemen unterstützt die Abteilung Anästhesie andere Fachabteilungen durch einen Konsildienst.

Ambulante Patienten mit chronischen Schmerzen können in der Schmerzambulanz betreut werden.

Mehr über unser schmerztherapeutisches Angebot erfahren Sie hier.

Mehrere Ärzte der Abteilung Anästhesie verfügen über die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin und werden auf der Palliativstation in der Behandlung schwerstkranker Menschen tätig.

In der Abteilung wird großer Wert auf die Fort- und Weiterbildung der ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter gelegt. Regelmäßig werden Fortbildungen zu relevanten Themen sowie Fallbesprechungen organisiert und durchgeführt. In einem mehrmals monatlich stattfindenden Journal-Club werden aktuelle Artikel aus Fachzeitschriften vorgestellt. Der Besuch externer Fortbildungen wird gefördert.

Für die Facharztausbildung zum Anästhesisten sowie zum Erwerb der Zusatzbezeichnungen Palliativmedizin und Spezielle Schmerztherapie besteht eine Weiterbildungsbefugnis.

Medizinstudenten im Praktischen Jahr sowie Famulanten lernen alle wichtigen Aspekte der modernen Anästhesiologie kennen.

Ein großer Anteil des Pflegepersonals in der Anästhesie und auf der Intensivstation hat die zweijährige Zusatzausbildung in der Fachkrankenpflege absolviert. Das Personal in der Schmerzambulanz ist als algesiologische Fachassistenz fortgebildet.

Medizinischer Fortschritt ist nur möglich, wenn gute Daten im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprojekte gewonnen werden. Die Abteilung Anästhesie beteiligt sich deshalb an ausgewählten hochwertigen nationalen und internationalen Studien.