Anlässlich des „Weltdiabetestags“ und des „bundesweiten Gefäßtags“ lädt das Städtische Krankenhaus Heinsberg zu einem Info- und Aktionstag ein. Am Mittwoch, den 15. November, von 14.30 bis 17.00 Uhr informieren Referenten und Aussteller rund um die bedeutenden Gesundheitsthemen Diabetes und Gefäßerkrankungen.

Schaufensterkrankheit klingt harmloser als sie ist

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e. V. ruft jährlich den bundesweiten Gefäßtag aus, der in diesem Jahr das Titelthema „Schaufensterkrankheit“ in den Mittelpunkt rückt. Dies nehmen die Heinsberger Gefäßexperten und Leiter des Gefäße- und Diabeteszentrums am Städtischen Krankenhaus Heinsberg Chefarzt Dr. Thomas Büllesbach und Chefarzt Dr. Günter Mertens zum Anlass, über die Risiken dieser weit verbreiteten Krankheit zu informieren. Verschiedenen Studien zufolge leiden drei bis zehn Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Bei Menschen über 70 Jahren steigt dieser Anteil sogar auf 15 bis 20 Prozent. Bei der Schaufensterkrankheit, auch pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) genannt, handelt es sich um eine gestörte Durchblutung in den Arterien.

„Das Gefährliche an der pAVK ist, dass man sie zunächst nicht bemerkt. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Schmerzen beim Gehen auf, die den Betroffenen schon nach kürzesten Strecken zum Stehenbleiben zwingen. Daher kommt auch der sehr bildhafte Name ‚Schaufensterkrankheit‘, der die Erkrankung allerdings viel harmloser klingen lässt, als sie tatsächlich ist“, erklärt Dr. Mertens, Facharzt für Innere Medizin und Angiologie. „Die Betroffenen sind nämlich nicht nur von Schmerzen geplagt“, ergänzt Dr. Thomas Büllesbach, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie. „Die pAVK erhöht erheblich die Sterblichkeitsrate. Rein statistisch gesehen sterben pAVK-Patienten im Schnitt etwa acht Jahre früher – meist an Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Verbindung mit Diabetes mellitus zieht die pAVK häufig Amputationen nach sich.“

Mit der Infoveranstaltung möchten die Heinsberger Gefäßspezialisten die Bevölkerung sensibilisieren. „Die Früherkennung durch allgemein gültige Symptome ist für die Patienten selbst fast unmöglich. Worüber wir sie aber aufklären können, sind typische Risikofaktoren. Darum erkläre ich in einem Vortrag, was man vermeiden und was man aktiv tun kann, um nicht zu erkranken, welche erblichen Einflüsse die Erkrankung begünstigen können und ab wann man zum Arzt gehen und sich mittels der so genannten Dopplerdruckmessung untersuchen lassen sollte. Wie bei allen Erkrankungen gilt auch hier: Je früher die Diagnose gestellt ist, desto wirkungsvoller kann die Behandlung greifen“, so Dr. Mertens.

Offenen Fuß schnell behandeln

Gefäßerkrankungen treten häufig im Zusammenhang mit einer Diabeteserkrankung auf. So haben Menschen mit Diabetes ein zwei bis drei Mal höheres Risiko eine so genannte Angiopathie (Gefäßerkrankung) zu erleiden als Menschen ohne Diabetes. Eine besonders häufige und oft folgenschwere Erkrankung ist das Diabetische Fußsyndrom, das umgangssprachlich als „offener Fuß“ bezeichnet wird. Jedes Jahr müssen in Deutschland mehrere zehntausend Menschen aufgrund des diabetischen Fußsyndroms (DFS) einen Fuß amputiert bekommen. „Diese Amputationen könnten vermieden werden, wenn das DFS frühzeitig und angemessen behandelt würde“, weiß Dr. Antje Wagner, Oberärztin im Gefäße- und Diabetes-Zentrum des Krankenhauses Heinsberg. Diabetiker spüren aufgrund geschädigter Nerven häufig keine oder kaum Schmerzen. So werden kleine Wunden gar nicht oder erst spät wahrgenommen und die Wundheilung durch die Folgen der Stoffwechselstörung beeinträchtigt. Eine gut eingestellte Stoffwechsellage ist daher besonders wichtig, um diabetesbedingte Folgeerkrankungen – wie z. B. das DFS – möglichst zu vermeiden. „Menschen, die unter Diabetes leiden, sollten daher besonders wachsam sein“, warnt Dr. Wagner. In ihrem Vortrag weist sie darum explizit auf die Warnzeichen eines diabetischen Fußsyndroms hin.

Fallbeispiele veranschaulichen Krankheitsbild

Um den Zuhörern der Vorträge die medizinischen Sachverhalte möglichst wirklichkeitsnah und nachvollziehbar nahezubringen, wird Sergej Bergen, Facharzt für Allgemeinchirurgie der Praxisklinik Heinsberg, zwei Fallbeispiele aus der Praxis präsentieren anhand derer die Gefäßkrankheiten mit ihren Folgen besprochen werden.

Zahlreiche Aussteller informieren

Wie auch in den Jahren „vor Corona“ erstrecken sich auch bei dieser Veranstaltung über den Eingangsbereich und die Flure in Richtung Cafeteria zahlreiche Info- und Aktionsstände, die in der Zeit von 14.30 bis 16.00 Uhr besucht werden können.

Zu den Ausstellern gehören neben verschiedenen Teams des Krankenhauses ein Stand der Küche mit Tipps vom Diätkoch. Außerdem stellen ein Sanitätshaus, ein Orthopädie-Schuhmachermeister, Krankenkassen, eine Apotheke und Pflegedienste aus. Alle informieren rund um die Themen Diabetes sowie Gesundheit im Allgemeinen und laden zu zahlreichen Aktionen ein rund um Vorsorge, Früherkennung und Behandlung.